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Zwischen Schule, Tennis und Film-Set 

Der 16-jährige Ben Behrend ist ein erfolgreicher Sportler. Und bereits seit elf Jahren Schauspieler. 

Von Günther von Fricken

BAESWEILER Auf dem Tennisplatz, am Film-Set, in der Q1 am Baesweiler Gymnasium und natürlich im Elternhaus in Baesweiler – eigentlich fühlt sich der 16-jährige Ben Behrend hier überall wohl. Und an allen diesen Orten ist er gerne und verbringt seine Zeit. Am liebsten mit vielen Menschen, mit denen er sich unterhalten kann. Kein Wunder, denn offen und kommunikativ ist er, das sind die Charaktereigenschaften, die als Erstes auffallen, wenn man ihn trifft. 

Wenn er nach vorne blickt, dann hält er sich viele Optionen offen. Das Abitur 2025, klare Sache, das hat Priorität. Und dann? Eine Tenniskarriere, so wie sie sein Vater Tomas Behrend hingelegt hat, der für Deutschland im Davis-Cup gespielt hat und heute eine Tennis-Akademie betreibt? Das ist eine Möglichkeit. Gerne verbunden mit einem Stipendium an einer Universität in den USA, wo er Studium und Tennis vereinen könnte. International Business im Management-Bereich wäre da sein Wunsch. Oder doch lieber eine Karriere als Schauspieler?

Dreh in Venedig

Auch das ist eine Option. Denn Ben Behrend ist als Darsteller – mittlerweile in einer Agentur für Erwachsene – für Kinofilme oder Fernsehfilme buchbar und kann bereits auf eine große Zahl gespielter Rollen zurückblicken. Lediglich unterbrochen durch die Corona-Zeit, als kaum gedreht werden konnte. 

Bereits im Alter von fünf Jahren hat er seinen ersten Film in Venedig gedreht. „Eigentlich hatte ich mit dem Thema Film damals nichts am Hut, aber ich bin gefragt worden, ob ich nicht Lust hätte, bei einem Casting in Köln mitzumachen“, erinnert Ben sich daran, wie alles begann. Und weil dort ein südländisch wirkender Junge gesucht wurde, war er genau der Richtige. „Kurze, braune Haare, schlank, 1,78 groß“, steht in seinem aktuellen Agentur-Profil. Doch die Frage lautete: Familienurlaub bei den Großeltern in Brasilien oder Filmdreh? Die Antwort: beides. 

Nach einer Woche in Südamerika ging es mit Mutter Kerstin über Frankfurt nach Venedig. Und trotz Zeitverschiebung zeigte sich Ben dort von seiner besten Seite und war seit seiner Filmpremiere in der bekannten Krimi-Reihe „Donna Leon: Auf Treu und Glauben“ (in der ARD) sehr gefragt. „Wenn er an ein Filmset kommt, fühlt er sich sofort wohl und ist schnell mit allen und allem vertraut. Gerne sitzt er in den Drehpausen mit den Schauspielern zusammen und unterhält sich“, beschreibt Mutter Kerstin ihren Sohn. Betont aber gleichzeitig, dass der Spaß für ihn immer im Vordergrund stehen müsse. Auch wenn er bei allem, was er tut, sehr ehrgeizig sei. Das sagt Ben auch über sich selbst. „Ohne Ehrgeiz geht es beim Tennis nicht. Da muss man gewinnen wollen, wenn man auf dem Platz steht. Und genauso möchte ich auch beim Dreh immer überzeugen“, sagt Ben Behrend. Ist er am Filmset, so hat er festgestellt, „sind die Leute anders. Ein bisschen verrückt. Offen. Man lernt einfach viele Menschen und Persönlichkeiten kennen. Das sind Erfahrungen, die man nie vergisst, es ist einfach mega-cool“, schwärmt er. 

Rollen als Komparsen, die sind nichts für Ben Behrend. Spiel- und Sprechrollen sind ihm lieber. „Ich war immer einer der kindlichen Hauptdarsteller. Sei es als Sohn des Täters, als ins Geschehen involvierter Nachbarsjunge“, erzählt er. Und dabei ist er mal drei Tage unterwegs, aber auch mal drei Wochen. Venedig, Köln, Orte in Belgien oder Österreich waren einige der Drehorte. Wobei außerhalb der Ferienzeiten die Schule die Leidenschaften von Ben auf dem Tenniscourt oder am Filmset unterstützt. Der mehrfach prämierte Kinofilm „Nebel im August“ (2015), der Kinofilm „Der letzte Bulle“ (2018, mit Henning Baum), „Club der roten Bänder“ (VOX) oder „Der Staatsanwalt“ (ZDF) zählen bislang zu seinen Highlights. Voll aufgegangen ist er aber auch in seiner Rolle in einem Musikvideo von DJ David Puentez im vorigen Jahr, das bereits über 800.000 Aufrufe im Internet verzeichnet. 

Aktuell spielt er täglich mehrere Stunden Tennis, er hat einige Jahre Fußball gespielt, geturnt, Golf gespielt und liebt es, abends mit seinen Freunden Basketball zu spielen. Das Klavierspielen hat ihn viele Jahre begleitet, er hat an Konzerten teilgenommen, aber dazu fehlt aktuell die Zeit – und die Liebe zum Sport überwiegt. Er verreist sehr gerne mit seiner Familie und Freunden, vor allem im Winter liebt er Ski- und Snowboard fahren. Im Sommer mag er es am Strand zu sein und stundenlang Beachvolleyball zu spielen. 

Und natürlich freut er sich nach mehreren Castings in den vergangenen Monaten auf Rückmeldungen. Schließlich möchte er „offen für alles im Leben sein und die Chancen, die sich mir bieten, auch nutzen. Aber dabei auf jeden Fall Spaß haben“. Und vielleicht einmal sein Schauspiel-Idol Robert Downey jr. (Iron Man, Oppenheimer) kennenlernen. Träumen ist ja erlaubt.

(Erschienen in der Aachener Zeitung, 06.11.2023)