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"Starke Kids in der Manege"

Die sechsten Klassen des Baesweiler Gymnasiums haben eine Zirkusshow erlernt.

VON SIGI MALINOWSKI

BAESWEILER. „Das versuche ich jetzt auch mal“, entschließt sich Markus Fabricius ganz spontan, seine Fähigkeiten des Jonglierens auszutesten. Gesagt, getan. Er springt in die Manege, mitten in den Pulk von übenden Kindern und wirft die Ringe in die Luft. Es klappt. Ein Schuldirektor sollte eben auch das können. Begeisterungsfähig wie ein Kind ist der Direktor des Baesweiler Gymnasiums. Das färbt ab. Auf einen Großteil der Kinder, die in der Manege des Zirkus „Regenbogen“ stehen und für zwei große Aufführungen proben. Der Mitmachzirkus der Familie Nicklas und Simone Lagrin war auf dem Schulhof des Gymnasiums aufgebaut. Unter dem Motto „Starke Kids in der Manege“ durften die sechsten Klassen ihre eigenen Künste präsentieren. Wie es zu diesem Projekt kam, erläutert die Erprobungsstufen-Koordinatorin Heike Fischer. „Wir haben das Zirkusprojekt als Ersatz für den im letzten Jahr wegen Corona ausgefallenen Schulausflug gewählt“, sagte sie. Die vier sechsten Klassen, also überwiegend Elf- und Zwölfjährige, waren mit Herz dabei, für ihre Mitschüler und deren Eltern eineinhalb Stunden Zirkusspaß vorzubereiten – nach dem Leitsatz „Man kann alles, man muss es nur wollen“. Schulleiter Fabricius hatte jeden Tag ein bisschen zugeschaut. Er spürt die Freude, die Begeisterung der kleinen Artisten. „Das stärkt die Gemeinschaft und die persönliche Entwicklung der Kinder“, sagte er. Heike Fischer stellte am Rande der Trainingsstunden heraus: „Nach der langen Corona-Zeit ist es enorm wichtig, dass wir Möglichkeiten haben, die Zeit möglichst oft miteinander gestalten zu können“. Ceyda, elfjährige Jongleurin, betonte: „Das macht superviel Spaß und motiviert vor allem, wenn man merkt, man kann da da etwas allein schaffen.“ So sah es auch Livia. Sie hat sich auf den zwei Meter hoch hängenden Ring geschwungen: „Nein, Angst habe ich nicht. Man muss zwar sehr vorsichtig sein, aber es ist toll wenn man das gemacht hat“, sagt sie. Die elfjährige Nele dagegen suchte schon nach dem Training am Ring aufbauenden Applaus, als sie fragte: „Und, haben wir gut geturnt?“ Natürlich! Esmail Hysen war über sich selbst überrascht, als er es schaffte, mit einem Ring die Jonglage zu beginnen und nach wenigen Übungen bereits mit drei Ringen klarkam. Da wollte seine Mitschülerin Derya auch hinkommen und schaute sich das ab. Später bekam sie Hilfe von Ausbilderin Simone Lagrin. Auch sie war vom Eifer der Kinder begeistert.

Vor allem über den elf Jahre alten Dominik, der das wie ein Alter hinbekam. Am zweiten Übungstag, der das Vertrauen der Kinder in ihr eigenes Können stärkte, die Fantasie anregte und auch neue Erfahrungen mit sich brachte, ließen sich die Kinder selbst durch die Pausenklingel nicht bremsen. Und wenn sich der Wunsch von Schulleiter Markus Fabricius irgendwann einmal erfüllt, wird es eine Vorstellung geben, für die auch das Lehrerkollegium zu Artisten geschult wird.

Erschienen in der Aachener Zeitung, 07.09.2022