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Baesweiler Schulen erhalten Glasfaseranschluss

Regelung für bislang unterversorgte Gebäude. Zur Zeit werden die Grundschulen Grengracht und Oidtweiler angebunden.

VON KARL STÜBER

BAESWEILER Während es der Misserfolg schwer hat, in Erfahrung zu bringen, von wem er abstammt, kann sich der Erfolg vor vielen Müttern und Vätern kaum retten, die an seiner Entstehung beteiligt gewesen sind. Das gilt auch für den „geförderten Glasfaserausbau“ für bislang unterversorgte Schulen in Baesweiler. Es darf jetzt durchaus von Erfolg gesprochen werden, wenngleich dieser sich angesichts der schon zwei Jahre währenden Corona-Pandemie hätte früher einstellen müssen. Deutschland hinkt im internationalen Vergleich hinterher. Da macht Baesweiler keine Ausnahme. Viele Lehrer und Schüler hätten sich beizeiten mehr Datenverkehr für ihre Bildungseinrichtung gewünscht, was auch dem dosierten „Präsenzunterricht“ und dem Home-Schooling zugute gekommen wäre.

An Trakt I des Baesweiler Gymnasiums hatten sich nun etliche „Erziehungsberechtigte“ des erfolgten Anschlusses an die Breitbandversorgung eingefunden – trotz äußerst miesem Wetter. Schuld daran war die Lokalredaktion, die nachgefragt hatte, wie es denn um die Versorgung der Schulen stehen würde – und gute Nachrichten sollten schließlich nicht vor schlechtem Wetter zurückschrecken. Bürgermeister Pierre Froesch (CDU) hätte den vorzeigbaren Erfolg gerne zu einem späteren Zeitpunkt würdiger gefeiert, wie er vor Ort sagte. Aber dazu wird sich sicherlich noch die Gelegenheit bieten, wenn etwa das Gymnasium unter Leitung von Markus Fabricius die nun zur Verfügung gestellten Übertragungsraten in modernen und digitalen Unterrichtsformen wirklich voll ausspielen kann. Denn die „Ausstrahlung“ des Inneren des Gebäudes, also die interne kabellose Übertragung zu den Endgeräten, muss noch voll hergestellt werden, wie Wichard Johannsen, Lehrer für Mathematik, Physik und Fachmann in Sachen Digitales, bestätigte.

Stadt zahlt zehn Prozent

Das gilt ebenso für andere Schulstandorte. So heißt es seitens der Stadt Baesweiler im besten Verwaltungsdeutsch: „Um die Nutzbarkeit der Glasfaserleitungen in den Schulen zu realisieren, werden zurzeit entsprechende Produkte beauftragt und umgesetzt.“

Anfang August 2021 war mit Tiefbauarbeiten zur Versorgung der Schulstandorte begonnen worden. Die Kosten in Höhe von exakt 353.303 Euro übernehmen der Bund zu 50, das Land zu 40 und die Stadt Baesweiler zu zehn Prozent. Ohne Förderung wäre das Projekt also nicht möglich gewesen, galt der Dank der Stadt den Geldgebern in Berlin und Düsseldorf. Der NRW-Digitalminister spielte den Datensatz nach Baesweiler zurück: Die Kommune habe schnell und klug gehandelt und sorge dafür, dass die Schulen fit für die digitale Zukunft seien. Solche Dialoge gehören eben zum guten Ton zwischen Fördergeber und -nehmer wie das Klappern zum Handwerk.

Vertragspartner der Stadt Baesweiler ist die NetAachen GmbH. Geschäftsführer Andreas Schneider machte deutlich, dass der Aufwand zum Anschluss jeweils eines einzigen Kunden, also einer Schule, sehr hoch sei und sich für Unternehmen nicht rechnet. Diese Wirtschaftlichkeitslücke lasse sich nur durch Fördermittel schließen, wie jetzt geschehen.

Als NetAachens langjähriger Partner sorgt der Versorger Enwor, der von Michael Heuser beim Termin in Wind und Regen vertreten wurde, für das „Verlegen“ der Breitbandleitungen, auf dass sie auch wiedergefunden werden. Mittlerweile sind diese Tiefbauarbeiten weitgehend abgeschlossen. Die Anbindung der beiden Grundschulen Grengracht und Oidtweiler werden laut Bürgermeister Froesch zurzeit umgesetzt. Für neun Schulen ist eine Leistung mit jeweils 1000 Mbit pro Sekunde in Down- und Upload vertraglich geregelt.

NetAachen hat sich vertraglich dazu verpflichtet, den Netzbetrieb für die Dauer von sieben Jahren zu gewährleisten. Damit wird zum Beispiel das Gymnasium im Vergleich zum Wohnumfeld offenbar zu einer Glasfaserinsel der Glückseligen. Auf Nachfrage hieß es seitens NetAachen, dass dort die Übertragungsraten derzeit 100 Mbit pro Sekunde betragen. Es bleibt noch viel zu tun – und zu fördern.

Erschienen in der Aachener Zeitung, 02.02.2022