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Regenbogentreppe erinnert ab jetzt an die Vielfalt

Aktion am Städtischen Gymnasium in Baesweiler. Die Schule verpflichtet sich, die Schülerschaft immer mehr aufzuklären.

BAESWEILER Das Städtische Gymnasium ist eine Schule, die sich einbringt. Aktuelles Beispiel: Sie ist seit diesem zweiten Halbjahr offiziell „Schule der Vielfalt“. Sie verpflichtet sich somit, ihre Schülerinnen und Schüler intensiver aufzuklären und für Vielfalt in jeder Hinsicht einzustehen. Dies kommt nun auch bei den Themen „gleichgeschlechtliche Lebensweisen“ und „geschlechtliche Identitäten“ zum Tragen.

So gibt es eine AG, in der sich Kinder und Jugendliche aus allen Jahrgangsstufen engagieren können. Die selbst gestellte Aufgabe dabei lautet: Aufklärung, Sensibilisierung und Förderung von Akzeptanz. Der 17. Mai wird offiziell als IDAHOBIT (Internationaler Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie) abgehalten. Dazu erklärt der Pädagoge Jonas Ohlenforst, als Lehrer am Gymnasium tätig: „Das Datum geht auf den 17. Mai 1990 zurück, an dem die Weltgesundheitsorganisation beschloss, Homosexualität aus ihrem Diagnoseschlüssel für Krankheiten zu streichen.“

Akzeptanz ist das Stichwort

Im Rahmen dieses Tages hat die Schule eine Regenbogentreppe im Verwaltungstrakt eingeweiht; die Treppe ist nun dauerhaft mit Folie beklebt. Dazu verteilten Kinder Regenbogensticker und -bänder und boten Informationsmaterial an. Zu der Aktion sagte Jonas Ohlenforst: „Viele Schülerinnen und Schüler und ihre Familien haben weiterhin Vorurteile und sind bezüglich des Themas ‚sexuelle Vielfalt und Geschlechtsidentität‘ noch sehr unaufgeklärt.“ Aufgabe der Schule ist es nach Ohlenforsts Meinung, „gesellschaftsfähige Individuen auf die Welt loszulassen, die sich zurechtfinden und Menschen anderer Kultur, Religion, Hautfarbe und sexueller Orientierung tolerieren und akzeptieren, so wie sie auch akzeptiert werden wollen“.

Zum Thema bezogen die beiden 18-jährigen Schüler Mick Hellenbroich und Maja Matzerath gegenüber unserer Zeitung Stellung. Maja Matzerath aus Baesweiler betonte unter anderem: „Also ich finde die ganze Aktion sehr gut. Die Leute werden langsam aufmerksamer. Es gibt zwar noch viele, viel zu viele Diskriminierungen. Aber auch die Schulen arbeiten nun deutlich mehr dagegen. Ich finde es wichtig, dass man auch als Einzelne daran teilnimmt. Auch wenn man nicht selbst unmittelbar davon betroffen ist“.

Die junge Frau – sie beginnt in Kürze ihr Studium der Sozialen Arbeit in Aachen – sieht es als großen Vorteil an, „dass es auch Möglichkeiten gibt, an dem Projekt gegen Diskriminierungen aktiv mitarbeiten zu können. Ich werde es jedenfalls tun“.

„Man muss dieses Thema noch sichtbarer machen“, sagt Mick Hellenbroich, der ebenfalls aus Baesweiler kommt. Der junge Mann bedauert, dass die Diskriminierungen immer noch „für Teile der Gesellschaft Tabuthemen sind. Man muss die Menschen dafür sensibilisieren gegen Stereotypen vorzugehen.“ Traurig macht ihn, dass „Betroffene nicht automatisch in ihren Familien unterstützt werden. Das sollte eigentlich Standard sein. Anstatt sich zu schämen“. (mali)

(Erschienen in der Aachener Zeitung, 30.05.2023)